Automobilumschlag: Emden festigt seinen 3. Platz in Europa
Emden steigerte den Autoumschlag um rund 7 % und belegte mit 1,41 Millionen Fahrzeugen vor Antwerpen Platz drei unter den Nordrangehäfen, wie Dr. Klaus H. Holocher, Professor für Hafenmanagement an der Jade Hochschule, in einer aktuellen Analyse feststellt. Der Autoumschlag in Cuxhaven stieg im Vergleich zum Vorjahr um etwa 6 % auf 414.669 Fahrzeuge an.
Zeebrügge erreichte mit 2,4 Millionen umgeschlagenen Fahrzeugen den ersten Platz vor Bremerhaven mit 2,3 Millionen. Für die niederländischen Häfen Rotterdam und Amsterdam sei der Fahrzeugumschlag von geringer Bedeutung. In Hamburg werde sogar ein Multi-Purpose-Terminal, der auch Fahrzeuge umschlug, zum Jahresende 2016 stillgelegt, merkt Holocher in seiner Auswertung an.
Der Export mache in Emden 81 % und in Cuxhaven 87 % des Fahrzeugumschlages aus. Bedeutende Destinationen seien neben Großbritannien vor allem Nordamerika, Japan, die Iberische Halbinsel und Skandinavien. Importfahrzeuge kamen – abgesehen von Japan – aus denselben Regionen, wenn auch in geringeren Stückzahlen als im Vorjahr. Insgesamt wurden deutlich mehr als die Hälfte aller Fahrzeuge in den niedersächsischen Seehäfen im innereuropäischen Außenhandel umgeschlagen, so dass ShortSeaShipping hier eine große Bedeutung habe.
Auch im Jahr 2015 wurde in den Fahrzeugumschlag investiert. In Emden hatte die landeseigene Hafeninfrastrukturgesellschaft Niedersachsen Ports Ende 2015 einen neuen Dalbenliegeplatz mit einer RoRo-Anlage an der Emspier in Betrieb genommen. In Cuxhaven wurde bereits am 28. Juli 2015 der neue Dalbenliegeplatz „Brücke 3“ für Ro-Ro-Schiffe bis 160 Metern Länge eingeweiht. Ein knappes Jahr später wurde mit dem Bau des Liegeplatzes 4 begonnen. Hier entstehen neben 240 Metern Kaje weitere 8,5 Hektar Terminalflächen, die auch als Aufstellflächen für den Fahrzeugumschlag genutzt werden könnten.
Zur Verbesserung der seewärtigen Zufahrt zum Hafen Emden wurde die Vertiefung der Außenems als vordringlicher Bedarf in den neuen Bundesverkehrswegeplan aufgenommen. Die Vorbereitungen für den neuen Großschiffsliegeplatz (Planfeststellung) laufen weiter, im Emder VW-Werk werde momentan analysiert, wie die Neufahrzeug-Hinterlandverkehre auf der Schiene optimiert werden können. Niedersachsen Ports und die Umschlagunternehmen seien also in Vorleistung getreten, um ein weiteres Wachstum des Autoumschlags zu ermöglichen, so Holocher, der in diesem Zusammenhang aber auch die äußeren Rahmenbedingungen beleuchtete:
Nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) sind die deutschen Neufahrzeugexporte in 2015 um 2,4 % und im ersten Halbjahr 2016 um 2 % angestiegen. Im Juni 2016 konnte sogar ein Anstieg um 10 % gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Großbritannien ist der wichtigste Exportpartner, nach VDA-Angaben wurden in 2015 rund 810.000 Neufahrzeuge aus deutscher Fertigung dorthin exportiert. Der weitaus überwiegende Teil davon über niedersächsische Häfen. Der VDA weist auch darauf hin, dass drei Viertel der in Großbritannien gefertigten 1,6 Millionen PKW exportiert werden, davon 57 % auf den europäischen Kontinent.
Prof. Dr. Holocher: “Vor diesem Hintergrund wird auch nach einem möglichen Brexit auf beiden Seiten ein hohes politische Interesse daran bestehen, den Außenhandel mit Neufahrzeugen zwischen Großbritannien und Kontinentaleuropa in bisherigem Umfang aufrecht zu erhalten. Die niedersächsischen Seehäfen können weiterhin mit den Fahrzeugexporten nach England rechnen.“
Kontakt:
Prof. Dr. K. H. Holocher
Professor für Europäische Verkehrswirtschaft und Hafenmanagement
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